Ein beliebtes Reiseziel in Kanada ist Vancouver Island. Sie ist die größte Insel der Provinz British Columbia. Die Insel liegt genau gegenüber Vancouver im Pazifik, ist rund 100 km breit, über 450 km lang und bietet atemberaubende Landschaften. Wir können es kaum abwarten am Sandstrand zu sitzen und den Blick über das Meer schweifen zu lassen. Durch den Regenwald zu laufen und die riesigen Bäume zu bewundern. Auf dem Boot über das Meer zu schippern und Bären bei ihrer Suche nach Futter zu beobachten. Wale, die an der Wasseroberfläche kurz auftauchen….

Qualicum Beach
In der Stadt Qualicum Beach ist unbedingt ein kurzer Stopp am Strand nötig, einfach Meer genießen bevor wir weiter nach Tofino fahren.

Tofino
Tofino ist ein Ort an der Westküste von Vancouver Island in British Columbia. Ein Anziehungspunkt für Surfer, Wanderer, Camper, Walbeobachter und Bärbeobachter. Da Tofino einer der besten Orte für Whale Watching ist, buchen wir doch gleich zwei Touren. Eine Whale Watching Tour und eine Bear Watching Tour.

Tofino - Whale Watching Tour
Gut eingekleidet sitzen wir in einem aufblasbaren Zodiak-Boot und lassen uns näher zu den Walen bringen. Die nächsten 3 Stunden halten wir Ausschau nach den Walen. Und ja, in der Ferne entdecken wir einen Wal. Wir beobachten ihn, wie er zur Nahrungssuche auf dem Meeresboden taucht. Zum Schutz des Tieres müssen wir einen Mindestabstand von 150 Meter einhalten.

Ein weiteres Highlight ist der Lions-Rock. Dort leben einige Stellar Seelöwen. Es herrscht ordentlich Gewusel. Der Wind hat zugenommen und die Wellen dadurch höher und wilder. Gut festhalten heißt es nun. Zum Glück haben wir unsere Anzüge an, denn wir bekommen ordentlich Spritzwasser ab. Fun, fun und nochmal fun.

Im Ort schauen wir uns noch ein bisschen in den Souvenirläden um und zum Abschluss gibt es noch eine Portion Fish and Chips.
Tofino - Bears wild & free
Am frühen Morgen fahren wir bei Ebbe mit dem Zodiak-Boot hinaus auf den Pazifik. Nach ca. 20 Minuten entdecken wir den ersten Schwarzbär. Wir beobachten, wie er große Felsen bewegt (Rolling Boulders) und darunter nach Krabben und Fischen sucht. Wir sind mit dem Boot so nah dran, dass wir das Umdrehen der kleinen Felsen und das Knacken der Krabben hören können. Auf der dreistündigen Tour sehen wir nicht nur Bären, sondern auch Robben und einige Seeadler.

Das Highlight bei unserer Bear Watching Tour ist, dass wir zwei Bären an einer Stelle sehen. Unser Tourguide sagt, dass es selten ist, zwei Bären gleichzeitig zu sehen. Gespannt beobachten wir diese Situation. Werden sie sich bekämpfen oder wird diese Begegnung ruhig verlaufen. Wir verraten es euch, die Begegnung ging friedlich aus, denn der eine Bär hat sich von dem herankommenden entfernt. Insgesamt haben wir fünf Bären gesehen. Diese Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Radar Hill
Im Pacific Rim Nationalpark erwartet uns ein schöner Lookout, der Radar Hill. Er ist die höchste Erhebung im Nationalpark. Auf diesem Hügel befand sich während des kalten Krieges eine Radarstation. Der 0,5 km lange Trail führt uns zu zwei wunderschöne Aussichtsplattformen. Die Aussicht auf den Pazifischen Ozean und das Bergpanorama sind atemberaubend.

Rainforest Trail
Direkt am Pacific Rim Highway liegt der Rainforest Trail. Zwei wunderschöne Wege führen durch den Rainforest im Pacific Rim Nationalpark. Die beiden Rainforest Trails bestehen aus zwei separaten Schleifen, mit jeweils circa 1 km Länge. Auf Holzpfaden schlängeln wir uns um gigantische Bäume durch den naturbelassenen Regenwald. Die Bäume sind so riesig, man könnte meinen, sie ragen bis zum Himmel. Die Baumkronen sind von unten nicht zu erkennen. Die Äste sind dick mit hängenden Moosgärten bedeckt. Die Luft ist klar und frisch und wir werden von plätschern des Wassers und dem Gesang der Vögel begleitet. Einfach Natur pur. Schilder am Wegesrand informieren uns über den Regenwald.
Wild Pacific Trail - Lighthouse Loop
Der Wild Pacific Trail führt über 8 km durch die Natur. In Ucluelet sind wir einen Teil des Wild Pacific Trail gewandert. Wir starten an der 0-KM-Markierung im Uhrzeigersinn in Richtung Leuchtturm. Auf dem 2,6 km langen Lighthous Loop schlängeln wir uns unter Baumkronen entlang einer spektakulären Küste, vorbei am alten Leuchtturm. Zwischendurch genießen wir die traumhaften Ausblicke auf kleine Inseln, das blaue Meer und die umliegenden Hügel.
Little Qualicum Falls Provincial Park
Der Park liegt direkt auf unserer Route am Highway 4. Im Little Qualicum Falls Provincial Park machen wir eine kleine Wanderung. Ein schöner Rundweg führt uns durch den Wald, oberhalb entlang des Little Qualicum Rivers. Von verschiedenen Aussichtspunkten erleben wir, wie sich der River durch die kleine felsige Schlucht stürzt. Von den beiden Brücken aus, haben wir einen guten Blick auf die Wasserfälle.

Old Country Market - Ziegen auf dem Dach
Sind wir gerade verrückt? Wir sehen Ziegen auf einem Dach! Nein, wir sind nicht verrückt, es ist wirklich so am Old Country Market in Coombs. Das schauen wir uns mal genauer an. Der Old Country Market ist ein Markt mit einer Mischung aus kleinen Geschäften und Restaurants und das direkt neben dem Highway. Wenn man überlegt, wie das hier alles begann und was heute daraus geworden ist. Früher war der Markt ein kleiner Obststand am Straßenrand, der Reisende, mit frischen Produkten versorgte. Im Laufe der Jahre hat sich hier ein richtiger Markt entwickelt mit mehreren kleineren Läden. Aber der absolute Fotospot sind die Ziegen auf dem Dach.

Little Mountain
Ein kurzer Abstecher zu einem schönen Lookout in Parksville. Wir fahren hoch auf den Little Mountain. Weit über den Bäumen ist die Aussicht auf die umliegende Region wunderschön. Während wir unser Mittagessen zu uns nehmen, blicken wir auf die gegenüberliegenden Berge. Die Bergspitzen sind noch mit Schnee bedeckt. Ein perfekter Platz für unser Mittagessen.

Elk Falls Provincial Park - Suspension Bridge
Eine weitere Hauptattraktion, die wir uns anschauen sind die 25 Meter hohen Elk Falls im Elk Falls Provincial Park. An unserem Campground startet unsere Wanderung. Ein schmaler Weg führt durch den Wald, entlang am Campbell River. Es geht bergauf und bergab, über Treppenstufen und Brücken, bis wir die Elk Falls und die Suspension Bridge erreichen. Zum Glück sind wir beide schwindelfrei. Leicht schwingend gehen wir über die 60 Meter lange Hängebrücke, die über den Canyon führt. Den besten Blick auf die Elk Falls haben wir von der unteren Aussichtsplattform. Hier können wir perfekt sehen, wie sich der Campbell River über eine Felsklippe in den Canyon stürzt.
Cathedral Grove
Direkt am Highway 4 wartet ein besonderes Highlight auf uns, Cathedral Grove. Ein Regenwald im MacMillan Provincial Park mit riesigen 800 Jahre alten Bäumen. Die Bäume im Cathedral Grove gehören zu den ältesten und höchsten in Kanada. Es gibt zwei separate Loops. Die Rundwege führen uns durch den Wald, vorbei an riesigen Douglasien. Sie sind so hoch, dass wir die Spitzen nicht sehen können. Einige Bäume sind umgefallen, ein Zeichen auf Altersschwäche oder ein Hinweis auf schwere Stürme. Eine Infotafel klärt auf, dass man die umgestürzten Bäume liegen lässt, denn der Tod eines Baumes ist der Beginn eines neuen Lebens und der natürliche Kreislauf des Waldes. Wenn der gefallene Baum zu verfallen beginnt, nimmt er Regenwasser auf und liefert Nährstoffe für Pflanzen.
Englishman River Falls
Der Englishman River Falls Provincial Park mit seinen zwei Wasserfällen (oberer und unterer) soll einer der schönsten Parks auf Vancouver Island sein, also nix wie hin. Ein Rundweg führt entlang des Englishman Rivers durch den Wald. Wir erreichen die erste Brücke, die über den Canyon führt. Der Blick auf den unteren Wasserfall ist mal wieder wunderschön. Hier mündet der Wasserfall in einen natürlichen Pool, in dem im Sommer gebadet werden kann. Von der zweiten Brücke aus sehen wir, wie sich der Englishman River in einen schmalen felsigen Abgrund hinunter stürzt.
Duncan - City of Totem
Der Name “City of Totem” macht uns neugierig und daher machen wir einen kleinen Zwischenstopp in Duncan. Hier gibt es die Totem Tour. Wir folgen den gelben Fußspuren auf dem Gehweg. Der Rundweg führt uns an circa 40 unterschiedlichen Totempfähle vorbei. An jedem Totempfahl gibt es eine Informationstafel, die den Künstler und sein Werk beschreiben. Durch die Totempfähle nimmt die Stadt die Kultur der First Nation in ihr Selbstbild mit auf.

Achtung!!!
Es ist nur mit Genehmigung erlaubt, die Totempfähle auf den sozialen Netzwerken zu präsentieren.
Im historischen Bahnhof von Duncan befindet sich das Cowichan Valley Museum. Es zeigt die Geschichte der First Nation und die Geschichte der früheren europäischen Besiedlung. Interessant ist der historische Kaufmannsladen. Der Eintritt ist frei, jedoch freut man sich über eine kleine Spende.

Kinsol South Park - Eisenbahnbrücke
Am Kinsol Trestle Parking Lot starten wir unsere Wanderung zum Kinsol Trestle, eine historische Eisenbahnbrücke. Augen auf, denn hier gibt es Schlangen! Auf einem kleinen Baumstumpf sehen wir, wie gerade 2 kleine Schlangen miteinander kuscheln. Auf dem Cowichan Valley Trail, die ehemalige Eisenbahnstrecke, gelangen wir zu einem der größten Holzböcke der Welt, der Kinsol Trestle. Er ist gigantisch. Gemütlich schlendern wir über den 44 Meter hohen und 187 Meter langen Holzbock und genießen dabei den herrlichen Ausblick.

Auf einer Info-Tafel lesen wir, dass die Kinsol-Eisenbahnbrücke eine hölzerne Trestle-Brücke ist und dass sie 1911 ursprünglich für den Eisenbahnverkehr der Canadian Northern Pacific Railway gebaut wurde. Erst nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1920 wurde die Brücke fertiggestellt. Nach fast 60 Jahren Nutzung wurde sie eingestellt und ist seit 2009 ein Kulturdenkmal.

Victoria
Victoria, die Hauptstadt der kanadischen Provinz in British Columbia soll eine der schönsten Städte sein und deshalb ist sie für uns eine Besichtigung wert. Da viele Sehenswürdigkeiten von Victoria gut zu Fuß zu erreichen sind, parken (kostenpflichtig) wir unser Wohnmobil am Rande von Downtown.

Chinatown
Das Chinatown in Victoria ist das ältesten Chinatowns in Kanada und das zweit älteste in Nordamerika nach San Francisco. Am Eingang zum Chinatown steht das große Drachentor. Ab hier tauchen wir ein in die chinesische Kultur. Beim Bummel durch das chinesische Viertel haben wir gerade echt das Gefühl wir wären in China. Unübersehbar die typische Farbe Rot und Gold (Gelb). Schilder in chinesischer Sprache, Mülleimer mit chinesischen Verzierungen, Straßenlaternen im chinesischen Stil, Rote Lampen schmücken die Straße, Märkte, Souvenirläden und Restaurants. Da wir die chinesische Küche lieben, sind wir hier genau richtig.

Inner Harbour
Im Schlenderschritt erreichen wir den Inner Harbour. Uuuiiiii, der Hafen ist sehr lebhaft und voller Aktivitäten. Um dem Hafen herum gibt es das Parlamentsgebäude, Boutiquen, Restaurants, Cafés, Anlegestelle für die Wassertaxis und der Harbour Air. Am Hafen sehen wir, wie die Wasserflugzeuge von Harbour Air starten und landen und betrachten, wie die kleinen Wassertaxis im Hafen hin und her schippern.

Fisherman´s Warf
Gleich um die Ecke vom Inner Harbour ist der schöne bunte Fisherman´s Warf. Wir betrachten die kleinen farbenfrohen schwimmenden Hausboote und finden, dass es eine schöne Art ist so zu leben. Auf dem Steg entdecken wir eine kleine Boutique, einen Souvenirladen, einen Touranbieter für Whale Watching, Restaurants und einen kleinen Eisladen.

Mile Zero Monument
Einen kurzen Stopp machen wir am Mile Zero Monument. Auf einer großen Rasenfläche steht das Denkmal. Der Kilometerstein “0” markiert den Anfang/Ende vom Trans Canada Highway. Der Highway führt auf 7.821 km von Vancouver Island einmal quer durch Kanada bis nach St. John's auf Neufundland.

Sidney by the Sea - Walbeobachtung
Sidney, ein Traum für Whale Watching. Wir buchen eine 3-stündige Whale Watching Tour. Mit unseren Anzügen sind wir gut vor Kälte und Wasserspritzer geschützt. Nach etwa einer halben Stunde sehen wir in der Ferne den ersten Wal auf- und abtauchen. Ab jetzt sind wir im Beobachtungs Rausch. Da alle Touranbieter mit Funk miteinander verbunden sind, steigt unsere Chance, noch mehr Wale zu sehen. Und tatsächlich, wir entdecken zwei weitere Wale. Was ein brillanter Anblick! Es sind Buckelwale. Beim Abtauchen bilden sie einen Buckel und heben die Schwanzflosse vollständig aus dem Wasser. Da die Wale in regelmäßigen Abständen auftauchen müssen, um Luft zu holen, sehen wir wie die Wale beim Auftauchen die verbrauchte Atemluft mit hohem Druck herausblasen. Dabei entsteht an den Blaslöschern an der Kopfseite eine kleine Nebel-Fontäne. Dieser Druck ist nicht zu überhören. Zum Schutz der Tiere halten wir unseren Mindestabstand von 100 Meter ein.
Nach der Tour bummeln wir noch gemütlich durch Sidney. Es gibt Restaurants, Cafés, Geschenkeläden, Antiquitätenläden… Ein unvergesslicher Tag in Sidney by the Sea.

Tsawout First Nation
Auf Vancouver Island leben auch zahlreiche Angehörige indigener Stämme, die ihre traditionelle Kultur am Leben erhalten. Zufälligerweise sehen wir ein Banner mit der Einladung zum “Indigenous People´s Day” (21.06.22 Juni-Sonnenwende). Da wir beide neugierig sind, tauchen wir kurz in die Welt der First Nation ein. Es ist schon ein komisches Gefühl, denn wir sind die einzigen Touristen. Sie haben einen schönen Tag organisiert: Gesang, Tanz, Essen, Kinderschminken, Wettbewerb und sogar ein Feuerwerk zum Abschluss. Aus Respekt gegenüber der Kultur, werden wir keine Bilder der First Nation veröffentlichen.

Unser Fazit
Kanada bietet so unglaublich viele Erlebnisse, die wir leider alle gar nicht in einem Monat erleben konnten. Daher entschieden wir uns nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.
Wir entdeckten auf unserer Tour traumhafte Strände, atemberaubende Wasserfälle, Tiere so wild & free, tauchten ein in die Kultur der First Nation und erlebten die Freundlichkeit der Kanadier. Kanada ist für uns eine unvergessliche Reise.
Feel the world - Look around

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